Wenn werdende Mütter während der Schwangerschaft Alkohol trinken, besteht ein hohes Risiko, dass sie ein Kind mit einer Behinderung auf die Welt bringen. Fetale Alkoholspektrum-Störungen (Fetal Alcohol Spectrum Disorders, FASD) zählen zu den häufigsten angeborenen Behinderungen in Deutschland. Nach Schätzung des Bundesdrogenbeauftragten kommen hierzulande jährlich ca. 10.000 Kinder auf die Welt, die unter einer Form von FASD leiden.
Bereits geringere Trinkmengen können Schädigungen beim Kind hervorrufen, die vielfach nicht äußerlich sichtbar sind. Dennoch haben diese Kinder im Alltag mit Handicaps zu kämpfen. Sie zeigen Entwicklungsstörungen, haben Merk- und Lernschwierigkeiten, eine eingeschränkte Impulskontrolle, Einschränkungen der Gruppenfähigkeit und Hyperaktivität. Ihre Fähigkeit, Handlungen zu planen und aus Fehlern zu lernen ist vielfach eingeschränkt.
Bei Erwachsenen mit FASD können komorbide Störungen wie Depressionen, Angststörungen, Impulskontrollstörungen sowie ein erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen, Auffälligkeiten im Sexualverhalten und dissoziale Entwicklungen hinzukommen. In der Folge können Anpassungsstörungen an gesellschaftliche Normen in allen Lebensbereichen auftreten: mit Nichteinhaltung von Terminen, diversen Verhaltensbesonderheiten, die vielfach zu Ausgrenzung und Schwieirgkeiten mit sozialen Kontakten führen können.
Alles in allem: in allen Lebensphasen leiden Menschen mit FASD unter z.T. auch behinderungsbedingt hohen Spannungszuständen und Stressleveln, die die Gefahr von komorbiden Störungen massiv erhöhen. Interventionen für Menschen mit FASD haben das Ziel passgenaue, personenzentrierte Hilfen der Stressreduzierung für Betreuungs- und Assistenzsysteme aufzubauen. Stress-Stop als exemplarisches Gruppenangebot, kann durch die Entwicklung praktischer Arbeitshilfen, Brücken für andere Gruppenangebote, seien es Freizeitangebote oder Angebote der Suchthilfe, fördern. Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit den Beeinträchtigungen und die Entwicklung eines differenzierten Selbstbewusstseins (was kann ich gut, was kann ich nicht so gut, wo benötige ich Hilfe) sowie die Entwicklung von personenbezogenen Materialien, die für alle Gruppenangebote die besonderen Hilfebedarfe in Kurzform formulieren.
Die Multimodale Förderung von Stressbewältigungskompetenzen "Stress-Stop für Jugendliche und Erwachsene mit FASD" wurde im Rahmen eines vom Gesundheitsministerium geförderten Forschungsprojektes entwickelt und von der Kooperationsgemeinschaft gesetzlicher Krankenkassen, ZPP als Präventionskurs anerkannt.
Zusatzinformation:
Für Psycholog:innen, Ärzt:innen und auch Pädagogi:innen möglichst mit Approbation ist es möglich, die Zertifizierung durch die ZPP zu erreichen. Wir biten Ihnen die Trainer:innenausbildung für dieses Gruppenangebot jedoch auch unabhängig von der Anerkennung der ZPP an. Sinnvoll könnte der Aufbau dieses Angebotes an Orten sein, wo bereits Menschen mit FASD in einer größeren Anzahl diagnostiziert werden konnten, wie zum Beispiel größeren Städten oder aber auch Komplexeinrichtungen der Eingliederungs- oder Behindertenhilfe.
Schwerpunkt der Fortbildung ist die Förderung von Stressbewältigungskompetenzen, Psychoedukation und Suchtprävention.
Vortrag,
Einzelarbeit,
Gruppenarbet
Ziel ist es, bundesweit Trainer:innen auszubilden und für Menschen mit FASD vor Ort das Gruppenangebot aufzubauen und anzubieten.