Antimuslimischer Rassismus in der Gemeinwesen- und Quartierarbeit

Gemeinwesen, Quartier- und Sozialraumarbeit ist in vielschichtiger Weise mit antimuslimischem Rassismus konfrontiert. Er wird von Akteur:innen in Verwaltung, Schulen und Politik genauso wie in Gewerbe, Nachbarschaften und in den eigenen Einrichtungen erlebt und reproduziert. Die mediale Aufbereitung des Themas Islam fördert regelmäßig gesellschaftliche Spaltungsprozesse. In seiner strukturellen Verankerung blockiert antimuslimischer Rassismus an vielen Stellen einen ressourcenorientierten Zugang und eine wertschätzende Haltung, wie sie für eine erfolgreiche Bewohner:innen- und an Partizipation orientierte Arbeit notwendig ist.

Der rassismuskritische Ansatz geht davon aus, dass rassistische Strukturen sämtliche Bereiche der Gesellschaft durchziehen. Deshalb geht es nicht nur darum individuelle Verhaltensweisen zu ändern, sondern eine grundlegende rassismuskritische Haltung zu entwickeln, um kontinuierlich und nachhaltig rassistische Strukturen ab- und durch die Beziehungsarbeit solidarische Strukturen aufzubauen.

In der Fortbildung erhalten Sie spezifisches Wissen zu antimuslimischem Rassismus für Praktizierende in der Gemeinwesen- und Quartiersarbeit. In angeleiteten Austauschformaten und rassismuskritischen Übungen zum mit- und voneinander Lernen setzen Sie sich gemeinsam mit antimuslimischem Rassismus im Zusammenwirken verschiedener Diskriminierungsformen auseinander. Sie lernen Ihre eigenen Handlungspielräume für Ihre Arbeit kennen und erfahren, wie Sie Ihr Potenzial, antimuslimischen Rassismus zu schwächen und rassismuserfahrende Adressat:innen zu stärken, beruflich anwenden können.

Teil der Fortbildung ist ein Lerntagebuch. Bitte planen Sie hierfür Zeit zwischen den beiden Modulen ein (ca. 8 Stunden).

 

Die Fortbildung ist Teil der Fortbildungsreihe zu integrativer Gemeinwesen-, Quartier- und Sozialraumarbeit. Mit der Belegung von mindestens drei Veranstaltungen und einem abschließenden Fachgespräch erhalten Sie ein Zertifikat der Akademie für Kirche und Diakonie. Sie können die Veranstaltungen frei kombinieren und Ihren eigenen Schwerpunkt wählen. Weitere Informationen.

Schwerpunkte

Modul 1, Online

  • Einführung Antimuslimischer Rassismus

  • Einführung Intersektionalität mit Schwerpunkt auf Geschlecht und sozialer Unterschichtung

  • Vorbereitung für die Praxisarbeit durch die einführende Nutzung des rassismuskritischen Lerntagebuchs

 

Praxis-Arbeit

Mithilfe eines rassismuskritischen Lerntagebuchs werden die Inhalte aus dem Modul 1 gefestigt und für die Praxisarbeit übersetzt

  • Festigung der Modulinhalte durch rekapitulierende Fragen, Texte und Videos

  • Übersetzung auf die Praxisarbeit durch rassismuskritische Fragen, die die eigenen Handlungsfelder und Erfahrungswissen im Kontext der Quartiers- und Gemeinwesenarbeit darstellt und analysiert

 

Modul 2, Präsenz

  • Auswertung der Lerntagebücher und Übersetzung auf die eigene Praxisarbeit

  • Vertiefung Antimuslimischer Rassismus mit Schwerpunkt auf Religionsregulierung und Versicherheitlichung

  • Vertiefung widerständiger Geschichten im postnationalsozialistischen und postmigrantischen Deutschland

  • Ausblick auf die eigenen Handlungspielräume und –strukturen

Zielgruppe

Fachkräfte und Mitarbeitende aus der Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit, Quartiersmanagement, aus Kirchengemeinden und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Methoden

Impulse, Gruppen- und Einzelarbeit, Reflexionsphasen, Raumerkundung, Netzwerkkarte, Lerntagebücher

Ergebnisse

Sie

  • haben sich kritisch mit den Konstruktionen muslimischer Zuschreibung auseinandergesetzt und können die intersektionale Verschränkungen zu weiteren Diskriminierungsformen erklären

  • können das rassismuskritische Wissen beispielhaft auf ihre eigene Praxisarbeit übersetzen.

  • können die Wissensbestände und Handlungsroutinen in der Gemeinwesen- und Quartiersarbeit rassismuskritisch analysieren.

  • können beurteilen welche Wissensbestände und Handlungsroutinen für eine rassismuskritische Gemeinwesen- und Quartiersarbeit adäquat sind und welche nicht.

  • können Konsequenzen für rassismuskritische Handlungsspielräume und –strukturen entwickeln auf der Grundlage ihrer eigenen Workshoperfahrungen

Dozierende

Mehmet Arbag, Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V., Leipzig. Projekt "Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit (KNW)".

In Kooperation

Projekt Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit (KNW)
Fr., 20.09.2024 | ab 09:00 Uhr
Sa., 30.11.2024 | bis 16:00 Uhr
Mehrteiliges Angebot, siehe „Termine“
max. 16 Teilnehmende
Fachkräfte und Mitarbeitende aus der Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit, Quartiersmanagement, aus Kirchengemeinden und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen.
275,00 EUR, plus Übernachtung/Verpflegung
Online und Nürnberg
VA-Nr.: 452913
Studienleitung
Abbildung Aninka EbertAninka Ebert0174 347 34 85aninka.ebert@a-kd.net
Organisatorische Fragen
Michael Rautenberg0174 315 49 35michael.rautenberg@a-kd.net